„Von der SS erschossen im Befreiungskampfe am 28. April 1945 wurden an dieser Stelle Friedrich Dürr, Anton Hackl, Erich Hubmann, Anton Hechtl, Hans Pflügler, Lorenz Scherer.“
Einen Tag später wurde Dachau von US-Truppen befreit.
Heute, 76 Jahre später, haben viele Menschen den Widerstandskämpfern, Widerstandskämpferinnen und den Opfern des Nationalsozialismus gedacht. Auch in Zeiten mit Covid-19 dürfen wir nicht den Kampf gegen Faschismus und die vielen Arten der Menschenfeindlichkeit vergessen. Die Vergangenheit hat schon oft genug gezeigt wohin das führt. Krieg und Vertreibung machen keine Pause.
Genauso wenig vergessen dürfen wir das Schicksal tausender Menschen, die auf der Flucht vor Krieg, Hunger, Armut und Verfolgung sind. Auch 76 Jahre nach dem zweiten Weltkrieg werden immer noch Menschen wegen ihrer Herkunft, Hautfarbe oder Sexualität diskriminiert und getötet. Rüstungsausgaben für Militär und Kriegsgeräte steigen mit jedem Jahr – haben wir nicht aus der Vergangenheit gelernt? Waffen bringen keine Sicherheit – sie bringen Krieg. Leute sterben an Grenzen und die Welt sieht zu. Statt ein gutes Leben für alle zu ermöglichen werden Menschen ausgebeutet und einem Schicksal überlassen, das sie nicht verdienen.
Zeigt Solidarität mit Geflüchteten, Verfolgten und Antifaschist*innen. Egal wo. Egal wann.
Im Folgenden noch ein Text unserer Freund*innen der aaud zum Dachauer Aufstand.
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Am 28. April 1945 stürmten bewaffnete Arbeiter_innen und geflohene KZ Häftlinge das Dachauer Rathaus und hielten die Altstadt für mehrere Stunden besetzt. Das Ziel die Besetzung solange zu halten bis die US amerikanischen Truppen nach Dachau stoßen, schlug fehl. SS-Hundertschaften aus der Kaserne am Konzentrationslager schlugen den Aufstand blutig nieder.
Der antifaschistische Dachauer Aufstand wurde jahrzehntelang verschwiegen. Der politisch kommunistische/sozialistisch Hintergrund der Aufständischen passte nicht ins Bild. Es waren Menschen aus der Arbeiter*innenklasse, die KZ Häftlingen zur Flucht verhalfen. Diese zögerten nicht noch einmal ihr Leben aufs Spiel zu setzen und beteiligten sich am Aufstand. Sechs Antifaschist*innen wurden zum Teil standrechtlich auf dem Rathausplatz von der SS erschossen.
Der zunehmende rechte Terror und der politische Rechtsruck der heutigen Zeit lassen den Dachauer Aufstand noch in einem ganz anderen Licht erscheinen. Mehr denn je seit damals ist es unsere Pflicht die extreme Rechte mit allen Mitteln und auf allen Ebenen zu bekämpfen.
Euer Aufstand bleibt unvergessen! Erinnern heißt kämpfen!
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Danke auch an die „Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten“ (VVN-BdA). Am 14. September 1947 enthüllten sie, gemeinsam mit dem damaligen Bürgermeister und einem Kämpfer der Widerstandsbewegung, zum Tag der Opfer des Faschismus, am Dachauer Rathausplatz eine Gedenktafel „zu Ehren der am Dachauer Aufstand Gefallenen“.
Bis heute führen sie den Kampf gegen das Vergessen fort.
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Quellen und Aktion vom letzten Jahr: https://freiraum-dachau.de/gedenken/